Nachdem ich mich neulich mal zum Thema dritte Welt und Freihandel
geäußert hatte und für meine
etwas kalte Sicht der Dinge gerügt wurde, heute ein Versuch
das Verhältnis von Wettbewerb und sozialer Sicherheit etwas zu beleuchten.
Aus meiner Sicht hat der Wettbwerb
zwei Aufgaben:
Erstens werden durch den Wettbewerb die Produzenten zu wirtschaftlichem
Handeln angehalten. Damit wird Verschwendung verhindert. Wenn die
ökologischen (externen) Auswirkungen durch eine Abgabe internalisiert werden und
dadurch mit ins unternehmerische Kalkül einbezogen werden müssen,
führt dies letztendlich auch zu einer ökologischen Produktionsweise.
Zweitens verhindert der Wettbewerb Machtkonzentration und hilft damit die Freiheit zu bewaren.
Milton Friedman liefert in “Capitalism and Freedom” (ein exzellentes Buch) einige anschauliche
Beispiele wie der Kapitalismus der Freiheit zuträglich ist.
Eines beschreibt wie Hollywood Studios, durch Konkurrenzkampf
und “Profitgier” dazu “gezwungen” wurden auch kommunistischen
Drehbuchautoren, die eigenlich nicht beschäftigt werden durften,
Aufträge zu erteilen. Diese zweite Funktion scheint mir wesentlich auf
einem funktionierenden Wettbewerb zu beruhen. Große Sorgen macht mir
die zu beobachtende Monopolisierung in vielen Branchen. Die
Zerschlagung von Monopolen (Microsoft) scheint im Moment nicht en vogue zu
sein. Insbesondere Hayek war ja der Ansicht, dass die Weimarer Republik
durch die zunehmende Monopolisierung der deutschen Industrie zugrunde
gegangen ist.
Diese zweite Funktion des Wettbewerbs ist nicht Teil der aktuellen Debatte,
stattdessen wird dem Wettbewerb eine weitere Rolle zugewiesen, nämlich
die eines Motivators für Arbeitslose und Arbeitnehmer. Nun gilt hier von den beiden oben
genannten Argumenten eigentlich nur das erste (man könnte Gewerkschaften
unter das zweite Argument stecken, aber da will ich gerade nicht drauf raus).
Kritisch scheint mir allerdings die Position das der Mensch arbeiten müsse und
im Überlebenskonkurrenzkampf bestehen. Ich glaube nicht, dass diese Form
der Konkurrenz geeignet ist Menschen zu motivieren. Natürlich kann ein
spielerischer Wettbewerb äußerst motivierend sein, aber ein ständiger
Kampf um die Existenz/ das Exitenzrecht ist es wohl kaum und nebenher
mit dem in letzter Zeit wieder arg strapazierten christlichen Menschenbild
wohl kaum vereinbar.
Meiner Meinung nach sollte der Sozialstaat dieser (meiner) Einsicht Rechnung tragen
und statt eine Forderung zu stellen (Du sollst arbeiten) ein
Angebot machen (Du darfst existieren). Dies ist eigentlich keine
Frage der tatsächlichen Zahlungen, sondern eher eine der Einstellung.
Wer mit Hartz IV auskommt und zufrieden ist, darf das auch
(moralisch betrachtet). Andererseits sollte wer arbeitet, auch
wenn er nicht in der Lage ist direkt mehr als diesen minimalen
Lebensunterhalt zu verdienen dadurch einen Vorteil (zurzeit ist das so eine
Sache) haben, der auch signalisiert: Du strengst Dich an. Du machst was.
Das wird anerkannt.
So jetzt habe ich wieder mal alles durcheinandergebracht und schließe den Eintrag ab…
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