Neuerfindung des Neoliberalismus

Gerade hatten wir wieder einen WTO Gipfel und wieder war allerlei Törichtes über den bösen Neoliberalismus zu hören und zu lesen.

Der neoliberalismus als Richtung der Ökonomik ist heute “Mainstream” und das ist auch gut so. Wer heute Keynes total wichtig findet ist m.E. schief gewickelt. Dass der Welthandel nicht fair ist, ist bekannt. Das Problem der dritten Welt besteht nun gerade darin, dass die Industrienationen auf hohen Zölle bzw. Subventionen für Agrargüter bestehen, die z.B. in Europa aufgrund der klimatischen Bedingungen eigentlich gar nicht so richtig gut hergestellt werden können.

Diese Politik ist nun aber überhaupt nicht neoliberal, sondern reines Lobby-Appeasement, das noch als patriotischer Merkantilismus verkauft wird. Ein Zoll führt nach mikroökonomischer Analyse zu höheren Preisen für Verbraucher, schlechteren Preisen für die Anbieter und zu einem geringeren Marktvolumen (geringere Produktion). Durch die geringere Produktion entsteht ein Gesamtwohlfahrtsverlust. Am Schluss geht es fast allen schlechter: den per Zoll gestraften Produzenten und den Verbrauchern, die zuviel für die Bananen ausgeben. Lediglich die protegierten Landwirte gewinnen, aber nicht in dem Maße, wie die anderen verlieren (es werden insgesamt weniger Güter produziert).

Die reine Marklösung offenbart, dass es unrentabel ist in Europa gewisse landwirtschaftliche Produkte anzubauen, die Arbeitszeit wird also auf “unfruchtbarem Acker” verschwendet.

Ich glaube Attac & Co wären gut beraten sich mit der “neoliberalen” Theorie vertraut zu machen und sich gewissermaßen an die Spitze der Bewegung zu setzen und die konsequente Anwendung neoliberaler Empfehlungen zu verlangen.


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Comments

One response to “Neuerfindung des Neoliberalismus”

  1. Nicole Avatar
    Nicole

    Bin ganz Deiner Meinung, aber da ich es nicht so eloquent ausdrücken kann, hier ein Auszug aus der “Zeit”:

    “Das deutsche Problem mag viele Namen haben. Neoliberalismus gehört nicht dazu, eher schon ökonomische Ignoranz. Tatsächlich verteidigen die Kämpfer gegen das Neoliberale keine Geisteshaltung, sondern ein überkommenes Verteilungsergebnis. Dabei steht ihnen die Ökonomie im Weg. Auch wenn sich diese Streiter für die Jedi-Ritter halten mögen, so kämpfen sich doch aufseiten der dunklen Macht. Und das Imperium schlägt sich – wie immer – selbst. Gierige Manager, eine Börsenorientierung, die nur bis zum Ende des Quartals reicht, fehlgeleitete Liberalisierung – Exzesse im Namen der Freiheit treten auf. Sie sind aber kein Grund, ökonomische Logik abzulehnen…”

    Mh, aber es tut weh, an die Menschen/Schicksale zu denken, die der ökonomischen Logik zum Opfer fallen werden….

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